Cristina Campean

Cristina Campean

 
Mattig-Suter und Partner Schwyz

Strategisches Management von Personalrisiken
 

Das Amtsblatt Rumäniens veröffentlichte am 28. Juni 2010 die Regierungseilverordnung Nr. 58, die das rumänische Steuergesetzbuch ergänzt und verändert. Die Verordnung ist am 1. Juli 2010 in Kraft getreten und betrifft unter anderem die Mehrwertsteuer, die Einkommenssteuer, die Gewinnsteuer sowie die Steuer auf Einkünfte in Rumänien nicht ansässiger Personen.
Seit Basel II müssen die Personalrisiken bei der Kreditgewährung durch Banken mit Eigenkapital unterlegt werden. Für die Bonität des Unternehmens sind – neben fundierten Unternehmensbewertungen – die weichen Faktoren im Personalbereich von grösster Bedeutung. Hier gilt mehr denn je: «Great places to work» sind zugleich «great places to invest».
 
Je schlechter die Zeiten, desto besser müssen die Mitarbeitenden sein. Ihre Kompetenz spielt bei der Beurteilung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens eine herausragende Rolle. Die zentrale Frage «Welches Innovationspotenzial ist bei den Mitarbeitenden vorhanden?» sagt mehr über die zukünftige Performance eines Unternehmens als das momentane Finanzergebnis. Das Personal ist eine sensible Ressource, die zunehmend als Leistungs- und nicht als Kostenfaktor erkannt und behandelt werden muss.
 
Das Messen der endogenen und exogenen Personalrisiken verlangt Fingerspitzengefühl. Kaum ein anderer Produktionsfaktor ist so schwierig zu messen wie der Mensch. Das grösste Problem stellt sich beim Quantifizieren der Personalrisiken, fehlt doch der zentrale Zusammenhang zwischen Risiko und Ertrag. Zur Früherkennung von Chancen und Risiken im Personalbereich können verschiedene Auswertungen von Kennzahlen (z.B. in der Balanced Scorecard) wertvolle Anhaltspunkte für die Innovationskraft eines Unternehmens liefern. So etwa das Austrittsrisiko anhand der Fluktuationszahlen oder Krankheitstage, oder das Anpassungsrisiko anhand der Anzahl Fortbildungstage oder anhand der eingereichten Verbesserungsvorschläge.
 
Nur ein systematisches Angehen erlaubt es, wichtige Aspekte zu erkennen und die richtigen Schwerpunkte zu setzen.
Nur ein systematisches Angehen erlaubt es, wichtige Aspekte zu erkennen und die richtigen Schwerpunkte zu setzen.
 
Entscheide im Personalbereich sind besonders risikobehaftet, da sie die Zukunft eines Unternehmens langfristig prägen, nur schwer korrigierbar und mit hohen Kosten verbunden sind. Personalrisikoanalysen und deren Management sind daher für den Erfolg eines Unternehmens ausschlaggebend. Massnahmen im Personalbereich zu treffen heisst, sich damit zu beschäftigen, welche Mitarbeitenden man braucht, wie man sie für das Unternehmen gewinnt, motiviert und im Unternehmen behält. Früherkennungssysteme müssen entwickelt werden, um agieren zu können, statt reagieren zu müssen.
 
Die Betrachtung des Personals unter Risikogesichtspunkten ist bisher erstaunlich wenig verbreitet, behandelt meist die Bindungsmassnahmen und weniger die präventive Abwehr des gesamten Risikospektrums. Dabei verfügt das Personal über Eigenschaften, die es unter Risikoaspekten deutlich sensibler machen als andere Produktionsfaktoren, deren Steuerung längst als selbstverständlich gilt.
 
Published in punkto.ro Nr. 5 /July-August 2010